Lieferketten
Der Virus kennt keine Landesgrenzen. So schnell sich früher ein Virus rasch im Dorf verbreitet hatte, so verbreitet er sich auch heute. Nur ist aus dem „Village“ ein „Global Village“ geworden. Wie ist es dazu gekommen?
Transport ist billig. Die technischen Möglichkeiten, Menschen und Waren rund um den Globus zu schicken sind in den letzten 100 Jahren exponentiell gewachsen (Eisenbahn, Frachter, Truck, Flugzeug).
Der preiswerte Warenverkehr hat die Verlagerung der Produktion in Billiglohnländer ermöglicht, Waren verbilligt, aber Abhängigkeiten geschaffen. Fusionen und Merger als Ergebnis des Kostendrucks haben zu wirtschaftlichen Monokulturen und Oligopolen bei Zulieferern geführt. Und einige von diesen erleben wir schmerzlich, wenn Produktionen in China still liegen: Medikamente konnten im Februar 2020 nicht produziert werden, weil in der Region Hubei 48 versorgungsrelevante Wirkstoffe eine Zeit lang nicht verfügbar waren. Eine ähnliche Situation erleben wir auch 2023 noch in den unterschiedlichsten Bereichen.
Auch in der Automobilindustrie standen Fließbänder still, weil einzelne Komponenten fehlen und es zu dominierenden Zulieferern keinen Ersatz gibt.
Sind wir im Global Village einen Schritt zu weit gegangen? Lehrt uns die Krise, Lieferketten nicht nur nach den niedrigsten Kosten, sondern auch nach ihrer Anfälligkeit im Notfall zu beurteilen?